Der König der Löwen

Oder: Disney-Kitsch incoming (immerhin ohne Prinz, wobei das gelogen wäre.. Na immerhin ohne Menschen.. wer mag schon Menschen!)

Hand aufs kindliche Herz. Es gibt für mich keinen besseren „alten“ Disney Kinderfilm als den König der Löwen (was schon was heisst, denn es hat viele schöne Disney-Filme).

Natürlich erinnere ich mich an das erste Mal (Pfui dem der jetzt nicht an den Film denkt!). Ich weiss es noch als wäre es gestern gewesen (stellt euch mich nun ruhig als alte, graue Omi im Schaukelstuhl vor. Eine von den guten.. die mit dem vielen Essen und super Geschichten - ihr wisst schon).

Ich war damals im vollen Kinosaal. Vor mir sass Jemand der grösser war als ich, was mich zwang meinen Kopf stetig zur Seite zu neigen, um die Leinwand sehen zu können. Meine Füsse wippten aufgeregt hin und her, denn meine Beine waren zu kurz um den Boden zu berühren (ja, ich war mal klein). Neben mir sass meine Freundin, sie bekam von ihrer Mami Haribo aus dem Rucksack gereicht, denn das Popcorn war im Kino zu teuer (trotz der Deutschen Mark, das kann man sich kaum vorstellen).

Plötzlich kam dieses vertraute Disney-Opening und legte Stille über den zuvor noch wuseligen Kinosaal. Ihr wisst schon, diese Melodie, dieses Schloss.. das brannte sich schon so früh in Hirn und Herz. Und schliesslich startete dieser Film.
Ich hatte gar keine Vorstellung was mich erwarten würde, der Titel klang etwas langweilig, aber Disney und Kino ging ja immer.

Der Film riss mich mit, von der ersten Sekunde war es als ob ich in den Film gesaugt worden wäre.
Nie zuvor fühlte ich so unterschiedliche Emotionen so schnell nacheinander. Liebe, Freundschaft, Verzweiflung, Wut, Trauer, Angst, Freude und Erleichterung. Wie kann ein Herz so leicht und schwer in so kurzer Zeit sein..

Ich habe so viel gelacht und ich musste auch bitterlich weinen. Auch nachdem ich aus dem Kino raus war, war der Film noch präsent. Ich brauchte dann das Panini Sammelalbum (bei dem natürlich ein Sticker nicht zu bekommen war), beim spielen und zum schlafen lief die Kassette und die Lieder trällerte ich fröhlich auf und ab während ich auf dem Super Nintendo das „König der Löwen“ Spiel zockte. Meine Freundin hatte sogar Bettwäsche mit Simba (in den wir beide etwas verliebt waren) und ich erinnere mich an kleine Figuren von Bullyland (so Gummitiere).

Diese Sucht hielt an. Ich war im Musical (dabei mag ich eigentlich keine Musicals), ich habe ein König der Löwen-Kleid und irgendwo ein Simba-Kuscheltier. Ich habe alles konsumiert was da noch so kam und alles war gut, wobei an den ersten Teil für mich nichts ran kommt. Heute als (zumindest äusserlich) Erwachsene, stellt der Film noch das gleiche mit mir an (ja, ich heule immer noch). Es ist ein zeitloser Meilenstein der seines gleichen nie finden wird. Die unerreichte Atmosphäre, vom ersten perfekten Ton über jeden Pinselstrich, bewirkt schon beim blossen Gedanken Gänsehaut bei mir.

Das wunderbare ist, dass der Film so viele perfekte Teile hat. Der Soundtrack allein macht mich schon mehr als glücklich. Mein Herz hüpft mit jedem Takt.. mal nebenbei.. Ich habe früher immer „AAAAH SIE PENN‘ JAAAA“ verstanden.. dabei hab ich gar nicht gepennt, wäre aber lustig gewesen, wenn ich gepennt hätte und bei dem Part aufgewacht wäre: „AH SIE PENN JA..“ (ich weiss dass ihr das Lied nun auch nie wieder anders hören könnt, gern geschehen).

Aber auch ohne die herrlichen Lieder steckt hier so viel Herzblut drin. Ich spüre einfach wie jeder der damals an diesem Film beteiligt war all seine Liebe gegeben hat und das Besondere sah und ich möchte jeden einzelnen davon umarmen. Die Charaktere haben so viel Seele (mehr als mancher Mensch). Ich fühle bei jedem mal schauen das Herzblut, welches aus jedem Moment blutet und meinen Körper flutet. Ich heule, ich lache, ich lebe diesen Film! Again and again.

Der König der Löwen zeigt was Freundschaft bedeutet. Er zeigt, dass man nicht jedem vertrauen kann und dass manchmal Blut nicht dicker als Wasser ist. Er zeigt was es bedeutet erwachsen zu werden, wie schwer es ist erwachsen zu sein und dass es wichtig ist eine Balance zwischen dem Kind im Herzen und der Vernunft zu finden. Er beschreibt so wunderbar, dass in der Not manchmal jemand für einen da ist, mit dem man nicht gerechnet hat. Er verdeutlicht dass die Vergangenheit immer die Gegenwart berührt, aber sie nicht leitet. Er zeigt auf, dass sich Freundschaft, auch nach Monaten und Jahren nicht sehen, anfühlt als wäre kein Tag ohne den anderen vergangen.

Das Leben ist oft holprig und nicht alle Sorgen bleiben immer fern. Aber der König der Löwen zeigte mir schon früh, dass man mit viel Herz und den richtigen Freunden alles zu seiner Zeit schaffen kann. Es ist okay mal schwach zu sein, es ist okay manchmal davon zu laufen und die Seele baumeln zu lassen. Aber es kommt der Moment in dem man sich seinen Ängsten stellen muss und aus ihnen wächst. Aufstehen und Krönchen richten. Der ewige Kreis (ihr versteht schon).

Ich erhebe mich nun aus dem Schaukelstuhl und suche meinen Plüsch-Simba.

In diesem Sinne:
Hakuna Matata.