Nerdfee


Detroit: Become Human

Es hat Dinge die mag man einfach besonders gern. Kleine Momente des Glücks die man sich viel gönnen sollte, denn Glück muss man füttern. Bei mir sind das zum Beispiel Pizza, Bier, Käse, schlafen und Science Fiction. Natürlich kommt es am Ende auf das Ergebnis an (mein Kumpel sagt immer: „Besser schlechte Pizza als keine Pizza.“ Was ich aber nicht bestätigen kann, ausser ich habe Wochen nichts gegessen und ausserdem meint er mit dem Spruch eh Sex, aber ich schweife ab - und zwar sowas von.

Für alle die ab hier noch lesen folgt nun eine kitschige Liebeserklärung (ich weiss, total enttäuschend nach dem Wort „Sex“) an ein Videospiel.

Quantic Dream‘s neuester Streich hat mir nämlich mein Herz und all meine Sinne gestohlen. Ich kann an nichts anderes mehr denken und will nichts anderes mehr tun (ein weiser Mann sagte mir mal, dass das Liebe sei, wenn alle Gedanken sich um den einen drehen).

Dabei habe ich das interaktive Drama schon fünf mal durchgespielt und doch lässt es mich nicht los. Ich habe mein Herz an all diese Charaktere verloren. Es gibt so unzählige Stellen im Spiel die mir tief in die Magengrube Tasten, ich kann nicht mal sagen welche mich am meisten bewegt.

Das Spiel ist wie ein mitreissender Film den ich steuern kann. Der Einfluss auf den Storyverlauf ist einfach so unglaublich gigantisch. Jede einzelne Entscheidung hat ihre Konsequenzen und es ist so spannend sie alle zu durchleben. Auch wenn es mir sehr schwer fällt die negativen Entscheidungen zu fällen.. Es ist schier so interessant, was hätte sein können (hätte hätte Hörspielkassette).

Doch mal ohne rosarote Brille, was ist da eigentlich los?

Okey, mal ein paar Fakten. Einige Menschen haben durch Roboter ihre Arbeit verloren und hassen die Computerhirne (wir kennen das, im realen Leben sind die Deppen sauer auf Einwanderer). Die Gefahr eines grossen Konflikts staut sich auf. Zusätzlich durchleben die Androiden eine Evolution. Viele entwickeln plötzlich eigene Gefühle und beginnen alles zu hinterfragen. Diese sogenannten Abweichler werden immer wieder und mehr zum Problem. Es kommt zu diversen Zwischenfällen, wodurch auch Menschen sterben.

Wie bei Quantic Dream üblich bin ich als Spielet eher passiv als aktiv. Das Ganze erinnert eher an einen Film, in dem man dann eine große Rolle spielt.

Wer jetzt denkt, dass die Möglichkeiten überschaubar sind, wird am Ende jedes Spielabschnitts staunen. Dabei wird jeweils auf einer Entscheidungskarte aufgezeigt, welche anderen Wege und Entscheidungen es noch gegeben hätte. Und die Anzahl der Möglichkeiten ist gigantisch. Es gibt bei jedem Abschnitt viele Weggabelungen. Dabei wird keineswegs verraten, wie die Geschichte hätte verlaufen können, sondern lediglich aufgezeigt, wo es wie viele Abzweigungen gibt. Schon nach dem ersten Abschnitt festigt sich dabei die Idee im Hinterkopf, das Spiel auf jeden Fall nach dem Ende nochmals durchzuspielen.

Auch wenn man zu Beginn das Gefühl hat, den Fortlauf der Geschichte zu kennen, wird man immer wieder durch Wendungen überrascht, für die man auch selber verantwortlich ist. Dadurch wird ständig vermittelt, dass man die Geschichte selber in den Händen hält. Zwar besitzt das Spiel technische Grenzen, weil jede der vielen Szenen, jeder Ausgang vorprogrammiert wurden, aber es gaukelt auch gleichzeitig eine Grenzenlosigkeit auf. Kurz: Das Spiel kreiert eine perfekte Illusion der spielerischen Freiheit.

Ich werde dann nun nochmal versuchen alles anders und dennoch richtig zu machen.