Nerdfee


Unheilige Mutter Frankensteins..
Es gibt ein Erwachen des Horrors.

Das neue "RESIDENT EVII" macht seinem Namen alle Ehre und lässt seine drei Vorgänger im Munitionsregen blöd aus der Action-Drecks-Wäsche gucken.

Es ist stockfinster in meinem Wohnzimmer als ich das Spiel starte. Ein paar Snacks stehen bereit, auch mit Getränken bin ich versorgt (man muss sich ja vorbereiten). Die Resident Evil Kerze habe ich bereits angezündet und sie verbreitet einen blutigen, althölzernen Duft, für ein 4D Spiele-Erlebnis (ehrlich wahr). Ich bin bereit, komme was wolle.

Also ich dachte ich bin bereit.

Aber es dauert nicht lange da sind meine Augen weit aufgerissen, mein Mund steht offen und mein Herz rast vor Angst. Die Gänsehaut an meinem Körper hält schon so viele Minuten an, ich bezweifle langsam dass sie je wieder verschwinden wird.

Diese Atmosphäre ist der pure Horror-Wahnsinn! Diese schön-schaurige Grafik mit viel Liebe zum ekeligen Detail nimmt mich mit und ich gebe mich dem Alptraum hin. Die Ego-Perspektive lässt mich alles noch intensiver spüren.

Ich schleiche orientierungslos umher und hoffe dass mir Keiner der widerlichen Gegner begegnet, denn Ressourcen sind mehr als begrenzt (man wird nicht zugebombt mit Munition wie zuletzt in Teil 4-6) und ich weiß nicht wie ich den nächsten Kampf überleben soll.

Mein ganzer Körper ist verkrampft, ich schwitze wie verrückt und manchmal schreie ich etwas (Ja, ich bin ein Mädchen).

Ich wusste gar nicht mehr, wie magisch sich das anfühlt sich zu gruseln. Wann war ich das letzte mal erleichtert, wenn ich eine Tür im Spiel nicht öffnen konnte? Ich glaube bei Silent Hill 3.

Es ist so dunkel und widerlich und überall um mich herum scheint sich alles zu verändern, wenn ich nur kurz wegschaue. Diese Stimmen und Geräusche aus den Wänden.. Es wird mir flau. Schockmomente bringen mich an die Grenzen meines Kopfkinos.

Ein großer Hauch von Nostalgie überkommt mich, denn ich suche nach Schlüsseln, ich finde Truhen, es gibt Savepoints und ich rätsel oft vor mich hin.

Und da ist da dieser Soundtrack der magische, depressive aber auch beflügelnde Gefühle in mir weckt und mich nicht mehr loslässt.

Dann ist da noch dieser Moment im Spiel (Achtung MiniSpoiler) an dem
Sounds aus Resi 3 ertönen, hier ist es schlicht nicht mehr nur Masochismus der mich dieses Game zocken lässt, sondern auch noch Liebe. So eine richtige Ekel-Hass-Liebes-Droge (Wie der Ex der nicht aus dem Kopf will).

Ich habe das Spiel kurz mit VR gespielt und bin fast gestorben (und ich meine nicht im Spiel). Ich habe auch laut geschrien, mich fast übergeben und fast Pipi in die Hose gemacht. Diese Schockmomente so intensiv und nah ertrage ich wohl nur mit Beruhigungsmitteln. Ich werde es aber nochmals tun (weil ich naiv denke nun ja alles gesehen zu haben und es mich nicht mehr so schlimm erschrecken kann). Ich muss allerdings sagen, dass auch wenn das Spiel sehr auf die VR ausgelegt ist, es mit dieser oftmals etwas zu dunkel ist.

Unabhängig von der schwindelerregenden VR: Ich gebe es zu.. Ich brauche öfters Pausen. Jesses, mein Herz (warum nur macht mir das gleichzeitig so viel Spaß?)

Das Spiel ist sehr an Resi 1 angelehnt, allerdings fehlen hier die richtig festen Verknüpfung der blutigen Gedärme etwas.
Charaktere und Umgebung werden arg wenig in das Resident Evil Universum eingebaut. So erklärt sich für mich auch die römische sieben, denn es wirkt ist eher wie eine Nebengeschichte, wie Rogue One es für das Star Wars Universum ist.

Ich denke dass das endlich der Startschuss für (wieder) echte Survivalhorror-Games mit mehr Grusel, mehr Story, mehr Rätseln und weniger Piew Piew ist. Für mich als Silent Hill-Kind ist das einfach nur der WAHNSINN! Das leere Loch, welches Konami in mir hinterlassen hat, wird hier natürlich niemals ganz gefüllt (TeamSilentHill), aber ich schwebe dennoch auf einer kleinen, bluttriefenden Horrorwolke.

Capcom ist eindeutig auf dem richtigen Pfad zum alten Herrenhaus.