Auch wer kein Westernfan ist sollte schon mal von John Sturges Meisterwerk Die Glorreichen Sieben (1960) gehört haben, dieser Film gehört in jeden gut sortierten Haushalt! Kurz zur Story:
Jährlich wird das mexikanische Dorf Ixcatlan vom Banditen Calvera samt seiner Komplizen überfallen und dessen Bewohner so um die Ernte gebracht. Aus Verzweiflung werden die glorreichen Sieben von den Bauern engagiert, diese verwandeln das Dorf in eine Festung um dem Banditen eine Falle zu stellen. Dieser entkommt natürlich und will sich rächen, was dann ein Actiongenuss vom Feinsten ist.
Sturges hatte die Geschichte aus Japan des Originals "Die sieben Samurai" (1954) von
Akira Kurosawa in den wilden Westen geholt. Das Original Ist weitaus weniger bekannt. Meiner Meinung nach aber noch einen Tick sehenswerter, ein Meilenstein, sowas wird heute gar nicht mehr gedreht.
Und weil das alles so schön war wird hier fleißig nachgekocht. In der Hoffnung die Geschmacksnerven vieler Fans erneut zu treffen. Die drei darauf folgenden Remakes, mit immer wieder variierender Story, wurden von Film zu Film enttäuschender.
Dennoch setzt Antoine Fuqua alles dran den Fluch des aufgewärmten Kaffees zu brechen und uns stattdessen mit
Die Glorreichen Sieben ein aufgewärmtes Gulasch zu servieren.
Film-Recycling ist ja gar nicht so einfach! Wie geht man es als Regisseur an? Was will man den Leuten auf die Leinwand bringen? Man möchte Fans des Original-Films genau wie neues Publikum ins Kino locken und vom durchgesessenen Sitz reißen. Ist das denn überhaupt möglich?
Diese Film-Remakes sind ein bisschen wie Sex mit dem Ex.. ich bin da immer etwas skeptisch auch wenn ich dann, der Neugierde und dem Prickeln wegen, doch nicht davon lassen mag. Seien wir ehrlich! Es gibt drei Möglichkeiten in welche Richtung sich das entwickeln kann:
1. Es ist exakt das Gleiche Szenario wie man es in Erinnerung hatte.. Nur optisch schärfer und mit besseren Sound.
2. Es ist enttäuschend und man bereut es sich darauf eingelassen zu haben. Man hätte es bei den Erinnerungen belassen sollen.
3. Es wird etwas Neues ausprobiert was sich dann leider oft auch irgendwie falsch anfühlt.
Eine schlichte Kopie ist doch zu einfach, aber ist zu viel Veränderung gut? Wieviel kopieren ist erlaubt und wann hat man beim würzen den idealen Punkt zwischen Krankenhausessen und versalzene Geschmacksexplosion der Unkenntlichkeit erreicht?
Fuqua hat auf jeden Fall einiges an guten Gewürzen in den Topf geschmissen.
Da hätten wir Denzel Washington der als Kopf der sieben Halunken eine großartigen Job macht. Die Rollen von Ethan Hawkes und Byung-Hun Lee interagieren so harmonisch, denen möchte man glatt einen eigenen Film schenken. Chris Pratt glänzt, wie eh und je, als verschmitzter Halunke mit plumpen Sprüchen. Generell gefällt die Besetzung, auch wenn die Protagonisten trotz 2:30 Stunden Spielzeit nur oberflächlich vorgestellt werden, schaffen sie es trotzdem echt und handfest beim Zuschauer anzukommen. Und mit den sieben Halunken steht der Film.
Die bekannte Story kommt westerngerecht in Gang, ist sehr gradlinig aber stimmig.
Die Witze sind stellenweise etwas flach aber dafür wird solide Action und ein glorreicher Soundtrack abgeliefert. Es wird geschossen, gesprengt und am Ende werden beidseitig Verluste gemacht, wie im Original.
Alles in Allem würde ich das Ganze als akzeptables Remake abstempeln. Eine wirklich solide Popcorn Unterhaltung ohne die ich aber auch hätte weiterleben können.